Wasserschaden im Parkett: Reparieren oder austauschen?
Wenn sich Parkett wölbt oder aufgequollen ist, ist häufig zu hohe Feuchtigkeit der Grund.
Während oberflächliche Wasserschäden schnell und leicht zu erkennen sind, kann die Ursache allerdings auch unter dem Fußboden versteckt liegen. Erfahren Sie in diesem Artikel, wodurch zu hohe Feuchtigkeit unter dem Parkett entstehen kann und wie Sie bei einem Wasserschaden am besten vorgehen.
Wie reagiert Parkett auf Feuchtigkeit?
Als natürlicher Holzboden reagiert Parkett immer auf Wasser.
Was einerseits in Bezug auf Raumklima und Wohlfühlatmosphäre von großem Vorteil ist, kann andererseits zu Schäden im Parkettboden führen.
Zu hohe Feuchtigkeit führt zu einem erhöhten Quellverhalten des Parketts – unschöne Verformungen sind die Folge.
Je nachdem, woher das Wasser kommt, entsteht ein anderes Bild:
- Breitet sich Feuchtigkeit von unten aus, verformt sich Parkett konvex – es quillt auf und die Mitte der Stäbe wölbt sich nach oben bzw. kommt hoch.
- Tritt Feuchtigkeit von oben ein, sind die Verformungen konkav – es kommt zur sog. „Schüsselung„, das Parkett verformt sich wie eine Schüssel, mit den Rändern nach oben.
Ursachen von Wasserschäden im Parkett
Ein Wasserschaden im Parkett kann viele Ursachen haben. Während ein umgefallener Wassereimer oder ein durch eine auslaufende Waschmaschine überfluteter Raum rasch entdeckt wird, gibt es eine Reihe von Wasserschäden, die nicht so offensichtlich sind.
So wird der Schaden häufig erst dann bemerkt, wenn das Parkett aufquillt ist oder sich wölbt. Dann heißt es, der Sache rasch auf den Grund zu gehen, um so gut wie möglich Schadensbegrenzung zu betreiben.
Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:
Zu feuchter Estrich
Handelt es sich um einen Neubau, wurde das Parkett möglicherweise auf einem zu feuchten Estrich.
Damit ein neu errichteter Estrich für die Verlegung von Parkett geeignet ist, muss er vollständig trocken sein.
Als Richtwert gilt dabei eine Trockenzeit von ca. einer Woche pro cm Estrich – üblicherweise ist ein klassischer Zementestrich daher nach rund 4 Wochen ausreichend getrocknet. Um sicher sein zu können, muss vor der Verlegung des Parketts eine Restfeuchtebestimmung mittels CM-Methode durchgeführt werden, die exakt bestimmt, ob die Werte innerhalb der zugelassenen Norm liegen.
Defekte Wasserleitungen oder Heizungsrohre
Befinden sich Wasser- oder Heizungsrohre – etwa von einer Fußbodenheizung – unter dem Parkett, kann der Wasserschaden auch durch ein Leck in diesen Rohren entstanden sein. In diesem Fall dringt Nässe von unten in das Parkett ein, was jedoch eine Zeit lang unbemerkt bleiben kann.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit
Insbesondere bei schwimmend verlegtem Parkett, kann eine Aufwölbung auch durch zu hohe Luftfeuchtigkeit zustande kommen. Wurde darüber hinaus zu wenig Abstand im Randbereich oder an Türschwellen eingehalten, um dem Parkett den nötigen Spielraum zum Quellen und Schwinden zu geben, kommt es vorwiegend an den Stößen hoch.
Wasserschaden im Parkett – was tun?
Egal, was die Ursache ist – bei Wasserschäden im Parkett gilt die Devise:
Je schneller der Schaden beseitigt wird, desto geringer sind Folgen und desto wahrscheinlicher lässt sich das Parkett reparieren.
Sobald ein Wasserschaden im Parkett entdeckt wurde, sollte deshalb so rasch wie möglich gehandelt werden. So lassen sich nicht nur irreparable Schäden vermeiden, sondern es wird auch Schimmelbildung vorgebeugt, die sich mitunter auf die gesamte Fußbodenkonstruktion ausbreiten könnte.
Parkett hat den großen Vorteil, dass es sich bei leichten bis mäßigen Wasserschäden in den meisten Fällen gut reparieren lässt.
Komplett zerstört wird ein Echtholzboden nur dann, wenn das Wasser lange auf dem Fußboden steht bzw. die Parkettelemente darin „schwimmen“.
Im Gegensatz zu anderen Bodenbelägen, wie etwa Laminat, lässt sich Parkett daher meist gut sanieren – auch die Reparatur von einzelnen beschädigten Bereichen ist möglich.
Der Aufwand für die Reparatur bzw. die notwendigen Sanierungsmaßnahmen richtet sich dementsprechend nach dem Ausmaß des Wasserschadens.
Oberflächlichen Wasserschaden im Parkett beseitigen
Wasserschäden an der Oberfläche des Parketts werden am besten behoben, indem das Wasser zunächst so schnell wie möglich aufgewischt wird.
Anschließend muss das Parkett vollständig trocknen.
War der Boden nur kurz mit dem Wasser in Berührung – weil zum Beispiel ein Eimer umgeschüttet wurde – reicht es, durch Lüften für den nötigen Durchzug im Raum zu sorgen. Anschließend kann die betroffene Stelle mit einem geeigneten Pflegemittel nachbehandelt werden.
Bei großflächigeren oder längeren Überflutungen – etwa durch auslaufende Waschmaschinen oder Hochwasser – muss die Restfeuchtigkeit aus dem Parkett und der Luft über einen längeren Zeitraum durch ein Entfeuchtungsgerät entzogen werden.
Wichtig ist, während der gesamten Trocknungsphase – mit Ausnahme von Stoßlüftungen – Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Passende Geräte sind in Baumärkten bzw. Fachfirmen zu leihen, die Kosten dafür werden meist von der Versicherung übernommen.
Darüber hinaus kann das Wasser bei größeren oberflächlichen Schäden auch in die Fugen des Parketts eingedrungen sein und sich damit Feuchtigkeit unter dem Fußboden ausbreiten.
Besteht dieses Risiko, sollte unbedingt ein Fachmann oder Gutachter zu Rate gezogen werden, der den Wasserschaden genau überprüft und bei Bedarf entsprechende weitere Maßnahmen plant.
Wasserschaden unterhalb des Parketts reparieren
Liegt die Quelle für den Wasserschaden unterhalb des Parketts, ist vermutlich bereits einige Zeit vergangen, was den Aufwand für die Beseitigung des Schadens erhöht.
Das Wichtigste ist, die Ursache des Wassereintritts zu beseitigen. Dazu ist es meist erforderlich, das Parkett an der betroffenen Stelle zu entfernen. Später kann das Parkett dann wieder mit Parkettkleber befestigt werden.
Wurde der Schaden repariert, muss der gesamte Unterboden – insbesondere der Estrich – erst vollständig auftrocknen, bevor das Loch wieder verschlossen werden kann.
Auch dazu empfiehlt sich der Einsatz eines Trocknungsgerätes.
Außerdem sollte möglicherweise vorhandenes Schüttmaterial entfernt werden. Erst wenn der Boden vollständig ausgetrocknet ist und keine Anzeichen auf Schimmelbildung bestehen, kann die betroffene Stelle mit neuem Schüttmaterial aufgefüllt und das Loch mit neuen Parkettelementen verschlossen werden.
Das alte Parkett wird durch die Wassereinwirkung vermutlich zu beschädigt sein, um es wiederzuverwenden. Farbunterschiede im Dekor lassen sich durch spezielle Öle oder Lacke bzw. eine neue Parkettversiegelung ausgleichen.
Anzeichen von Schimmelbefall
Geht nach einem Wasserschaden ein muffiger, modriger oder erdiger Geruch aus, ist dies meist ein Anzeigen dafür, dass sich unter dem Parkett Schimmel gebildet hat.
Durch ein entsprechendes Gutachten kann das Ausmaß des Befalls und die mögliche Ausbreitung auf dem Wohnraum untersucht werden.
Wird tatsächlich Schimmelbildung festgestellt, muss das Parkett vollständig entfernt und häufig auch der darunterliegende Estrich saniert werden.
Ein neuer Estrich darf erst dann eingebracht werden, wenn die Restfeuchte im Raum unter 4 Prozent liegt – anschließend muss die entsprechende Trockenzeit eingehalten werden, bevor ein neues Parkett verlegt werden kann.
Da bei der Sanierung von Parkett nach einem Wasserschaden mit Schimmelbefall höchste Sorgfalt geboten ist, sollte die Maßnahmen unbedingt von einem Fachmann durchgeführt werden.
Leon Baum ist Fachautor für alle Themen rund um Parkett und andere Bodenbeläge. Leon Baum ist Parkettlegermeister und seit 2009 im Parkett- und Bodenleger-Gewerbe tätig. Er veröffentlicht Fachartikel auf Parkett-Profis.de und ist aktives Mitglied in der Bodenleger-Community auf LinkedIn.