Fugen im Parkett richtig füllen
Fugen im Parkett sind nichts Außergewöhnliches und meistens steckt weder mindere Materialqualität noch mangelhaft durchgeführte Verlegearbeiten dahinter. Trotzdem werden Parkettfugen häufig als störend empfunden.
Erfahren Sie, warum Parkettfugen an sich nichts Schlechtes sind und womit Sie Fugen in Ihrem Parkett am besten füllen.
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Wodurch entstehen Fugen im Parkett?
Die Hauptursache für Fugen im Parkett ist das natürliche Quell- und Schwindverhalten des natürlichen Bodenbelages. Holz ist ein Naturprodukt, das hygroskopische Eigenschaften hat.
Das bedeutet, es bindet Wasserdampf aus der Luft und gibt diesen auch wieder ab, wodurch sich je nach Raumklima sowohl die Holzfeuchte als auch das Volumen des Materials verändert.
Dieses Verhalten wird als Quellen und Schwinden bezeichnet – oder umgangssprachlich formuliert: Das Holz arbeitet.
Die optimalen Bedingungen für Parkett liegen bei einer Raumtemperatur von 20 bis 22°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55 bis 60 %.
Bei diesem Raumklima arbeitet fachgerecht verlegtes Parkett kaum und weist dementsprechend auch keine Fugen auf.
Selbst wenn die Werte im Jahresdurchschnitt eingehalten werden, ist es dennoch unvermeidlich, dass sie im Sommer über- und im Winter unterschritten werden. Denn Parkett passt sich immerzu dem Umgebungsklima an. Etwas Abhilfe schafft die Verklebung von Parkett mit Parkettkleber. Hierdurch wird das Quell- und Schwindverhalten etwas eingedämmt.
Gerade in der Heizperiode wird die Luft in beheizten Räumen trockener, die Feuchtigkeit im Holz geht zurück, das Parkett schwindet und Fugen entstehen.
Wie ausgeprägt diese sein können, hängt unter anderem von Verlegeart ab: Schwimmend verlegtes Parkett arbeitet stärker als verklebtes Parkett, weil die Parkettpaneele nur lose aufliegen, während sie bei der vollflächigen Verklebung fix mit dem Untergrund verbunden sind.
Aber auch die Holzart und die Parkettart spielen eine Rolle: So neigt Parkett aus Buche oder Ahorn tendenziell zu höherem Quell- und Schwindverhalten, als zum Beispiel Eiche.
Stellen Fugen im Parkett einen Mangel dar?
Generell erfüllen Fugen im Parkett in Anbetracht des unvermeidlichen Quellens und Schwindens des Holzes durchaus ihren Zweck.
Sie bieten dem Parkett den nötigen Spielraum für die Ausdehnung, ohne dass der Boden dadurch Schaden nimmt. Allerdings ist dabei zwischen gewollten und ungewollten Fugen zu unterscheiden.
Unter gewollten Fugen sind jene Fugen zu verstehen, die bewusst gesetzt wurden, um ein optimales Ergebnis bei der Parkettverlegung zu erreichen.
So sind bei der Verlegung von Parkett in den Randbereichen bzw. überall dort, wo der Boden auf unbewegliche Elemente, wie z. B. Türen, Treppenanschlüsse, Heizungsrohre oder schwere Möbel, entsprechende Dehnungsfugen zu berücksichtigen, um Spannungen des Parketts auszugleichen.
Entstehen allerdings Fugen zwischen den einzelnen Parkettelementen, sind diese häufig nicht gewollt.
Dennoch lassen sich diese kaum gänzlich vermeiden – insbesondere bei Massivparkett wird es immer zu Fugenbildung kommen.
Dementsprechend gelten Fugen mit einer Breite zwischen 0,1 und 0,5 mm (bei Parkett auf Fußbodenheizungen bis zu 0,8 mm) als durchaus normal.
Liegt die Fugenbreite zwischen 0,5 und 1 mm, kann von einer Auffälligkeit gesprochen werden, Fugen über 1 mm liegen letztendlich außerhalb des Toleranzbereiches.
Allerdings ist dabei immer zu berücksichtigen, unter welchen Umständen die Fugen aufgetreten sind.
Meist wird in diesen Fällen ein Sachverständiger zu Rate gezogen, der in einem Gutachten klärt, ob die Überschreitung der Toleranzgrenze durch die Verlegearbeiten oder durch sonstige Einflussfaktoren, wie etwa fehlende Maßnahmen zur Kontrolle bzw. Regulierung der Luftfeuchtigkeit bzw. falsches Heiz- und Lüftverhalten verursacht wurde.
Geregelt werden die Maßtoleranzen in den Normen ATV DIN 18356 Parkettarbeiten und DIN 18202 Toleranzen im Hochbau.
Soll man Parkett-Fugen füllen?
Während Dehnungsfugen in den Randbereichen meist hinter Sockelleisten verschwinden, bleiben Fugen auf der Oberfläche des Parketts sichtbar.
Gerade älteres Parkett weist häufig zum Teil relativ große Fugen auf, was einerseits auf die früher üblichen Verlegeabstände und andererseits auf den Faktor Zeit zurückzuführen ist.
Aber auch bei relativ neu verlegtem Parkett kann es aus erwähnten Gründen insbesondere im Winter vermehrt zu Fugen kommen.
Diese können nicht nur die Optik des Parketts negativ beeinflussen, sondern entwickeln sich mitunter zu schwer zu reinigenden Schmutzfängern oder – bei entsprechender Breite – zu lästigen Stolperfallen.
Darum ist es durchaus sinnvoll, Parkett-Fugen auszubessern und zu füllen.
Befinden sich lediglich kleine Dellen oder Kratzer im Parkett, lassen diese sich mit einem Parkett Reparaturset und Schmelzwachs kaschieren.
Welche Parkett-Fugenfüller gibt es?
Zum Auffüllen von Fugen im Parkett gibt es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, die je nach Fugenbreite zur Anwendung kommen können.
Fugenkitt für Parkett
Bei schmalen Fugen ist Fugenkitt eine bewährte Option. Dieser kann auch leicht aus Holzleim und Sägemehl selbst hergestellt werden, indem man beide Komponenten zu einer zähen Masse vermischt.
Anschließend wird die Paste mit einem Spachtel auf die Fugen aufgetragen und nach der vollständigen Trocknung mit einer Schleifmaschine oder Schleifpapier abgeschliffen und neu versiegelt.
Optimal ist es, wenn die Fugen im Rahmen der Parkettrenovierung ausgebessert werden.
Der durch den Schleifvorgang angefallene Schleifstaub eignet sich hervorragend zur Herstellung von Fugenkitt und hat zudem die gleiche Farbe, wie das Parkett.
Alternativ dazu gibt es im Fachhandel auch spezielle Fugenfüller in unterschiedlichen Farben zu kaufen. So können Fugen zum Beispiel auch bewusst in einer Kontrastfarbe aufgefüllt werden, um dem Parkett eine neue Optik zu verleihen.
Da Fugenkitt verhältnismäßig flüssig ist, ist er prinzipiell nur für Fugen bis zu einer maximalen Breite von 5 mm zu empfehlen, da er sonst aus den Fugen herauslaufen kann.
Fugenfüller auf Acrylbasis
Sollen breitere Fugen ausgebessert werden, sind spezielle Fugenfüller auf Acrylbasis die bessere Wahl. Diese sind ebenfalls in verschiedenen Farbvarianten erhältlich und bleiben auch nach dem Auffüllen der Fugen dauerhaft elastisch.
So bleibt die nötige Flexibilität erhalten, damit das Parkett weiterhin arbeiten kann.
Grundsätzlich gelten diese Eigenschaften auch für Silikon. Dennoch sind Fugenfüller aus Acryl zu bevorzugen.
Denn im Gegensatz zu Fugenmasse aus Silikon kann Acryl-Fugenmasse auch problemlos abgeschliffen und lackiert bzw. geölt werden. Auch Hart- bzw. Schmelzwachs ist durch seine brüchige Konsistenz lediglich zum Beseitigen von Macken im Parkett zu empfehlen und nicht zum Fugen füllen.
Um ein optimales Ergebnis der Acryl-Fugenfüller zu erzielen, sollten die Fugen zunächst sorgfältig gereinigt werden.
Dabei sind Reste von vorhandener Fugenfüllungen restlos zu entfernen und die Fuge mit einem Parkett-Staubsauger staubfrei zu machen.
Damit sauber gearbeitet werden kann, empfiehlt es sich, die Ränder der Fugen mit Malerkrepp abzukleben. So erhalten die Fugen einen exakten Abschluss und unnötige Verunreinigungen des Parketts werden vermieden.
Zum Auftragen des Fugenfüllers wird am besten eine Kartuschenpresse verwendet, mit der die Fugenmasse laut Herstellerempfehlungen bis etwa 1 – 2 mm über Dielenniveau in die Fuge eingebracht wird.
Ist der Fugenfüller trocken, kann dieser Überstand abgeschnitten oder abgeschliffen und die Fuge versiegelt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Produkte mit der Fugenmasse kompatibel sind.
Fugen mit Holzleisten füllen
Unabhängig von der Zusammensetzung haben Fugenfüller prinzipiell eine beschränkte Lebensdauer von rund 10 Jahren.
Danach sollten die Fugen neu aufgefüllt werden. Wer Fugen jedoch länger füllen will, kann diese auch mit Holzleisten ausbessern. Allerdings ist diese Methode mit deutlich mehr Arbeitsaufwand verbunden.
Im ersten Schritt müssen die Fugen mit einem Messer oder Hobel auf die gleiche Breite gebracht werden. Danach werden die zurechtgeschnittenen und angepassten Holzleisten mit Holzleim und Holzhammer in die Fuge eingebracht. Eventuelle Überstände werden anschließend abgeschliffen und die Oberfläche versiegelt.
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Quellen & Verweise
- https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/parkett-weist-fugen-auf-wie-kommt-das/
- https://www.gbs-handwerksservice.de/leistungen/parkett/fugen-im-parkett/
- https://www.weka.de/architekten-ingenieure/masstoleranzen-bei-parkettarbeiten/
- http://konzeptparkett.de/parkettfugen-und-blockabriss-vermeiden-worauf-ihr-parkettleger-achten-muss/
Leon Baum ist Fachautor für alle Themen rund um Parkett und andere Bodenbeläge. Leon Baum ist Parkettlegermeister und seit 2009 im Parkett- und Bodenleger-Gewerbe tätig. Er veröffentlicht Fachartikel auf Parkett-Profis.de und ist aktives Mitglied in der Bodenleger-Community auf LinkedIn.
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