Vinylboden reparieren: Wie Sie Kratzer & Co einfach beseitigen
❗ Empfohlene Reparatur-Sets aus diesem Beitrag:
Vinylböden gelten zwar als widerstandsfähig und robust, unverwüstlich sind sie jedoch nicht.
Schwere Möbel, übermäßige Beanspruchung oder kleine Haushaltsunfälle können schon mal ihre Spuren hinterlassen. Wie Sie Beschädigungen Ihres Vinylbodens am besten reparieren, erfahren Sie in diesem Artikel.
❗ Wie können Schäden im Vinylboden entstehen?
Die typischen Beschädigungen von Vinylböden lassen sich grundsätzlich in drei Kategorien einteilen:
- Schäden an der Oberfläche, wie z. B. Kratzer, Schleifspuren, Schnitte oder Löcher
- Dellen oder Blasen und
- Ablösungen an Ecken und Kanten.
Während Beschädigungen der Oberfläche häufig aus Unachtsamkeit oder übermäßiger Beanspruchung entstehen, liegen die Ursachen der beiden anderen Schadensarten mitunter in unzureichender Verarbeitungsqualität oder eintretender Feuchtigkeit.
❗ Wie funktioniert die Reparatur von Vinylböden?
Ein wesentlicher Vorteil von Vinylböden ist, dass die meisten Beschädigungen relativ einfach repariert werden können – auch ohne fachmännische Unterstützung.
Wie groß der tatsächliche Reparaturaufwand ist, hängt von Art und Schweregrad des Schadens ab.
Bei leichten Beschädigungen lässt sich Vinylboden reparieren, in dem nur die betroffene Stelle behandelt wird, bei größeren oder schwerwiegenderen Schädigungen ist ein Austausch des beschädigten Belages erforderlich.
❗ Kratzer und Schleifspuren entfernen
Ob durch Verrücken eines schweren Möbelstücks oder ein Steinchen in der Schuhsohle – punktuelle übermäßige Beanspruchung können auf dem Vinylboden Kratzer, Schleifspuren oder kleine Schnitte verursachen.
Bei oberflächlichen Beschädigungen hilft ein geeignetes Vinylboden Reparatur Set: Die mit einem Schwamm oder Tuch aufgetragene Reparaturflüssigkeit füllt kleinere Kratzer oder Schnitte im Vinylboden auf und versiegelt diese.
Mit dem Reparatur-Set wird somit verhindert, dass sich der Schaden auf tieferliegende Schichten des Bodens ausbreitet.
Auch mit spezieller PU-Reinigern oder Pflegemitteln können Schleifspuren in der Oberfläche retuschiert werden – diese wirken wie eine Politur, lassen unschöne Schrammen blasser werden.
Obendrein erhält der Vinylboden die notwendige Pflege.
Wichtig ist, dass die beschädigte Stelle vor der Reparatur gründlich gereinigt wird, damit die Wirkung der Versiegelung oder Politur nicht durch Schmutz oder Staub beeinträchtigt wird.
❗ Loch ausbessern
Ein Loch im Vinylboden beeinträchtigt nicht nur die Optik, sondern birgt auch das Risiko von Schimmelbildung durch eintretende Feuchtigkeit. Dies stellt vor allem bei Vinylböden im Bad ein Problem dar.
Deshalb sollte es unbedingt rasch ausgebessert werden. Dazu wird die beschädigte Stelle am besten aus dem Boden ausgeschnitten und gegen ein exakt angepasstes Gegenstück aus Resten des Vinylbodens ersetzt.
Dabei sollte unbedingt eine Metallschiene und ein sehr scharfes Messer verwendet werden, um saubere, glatte Schnitte zu gewährleisten.
Noch einfacher funktioniert es mit einem Locheisen, mit dem die schadhafte Stelle einfach ausgestanzt wird.
Anschließend werden die Ränder des eingesetzten Reparaturstückes mit Klebeband überklebt und die entstandenen Ritzen mit Kaltschweißmittel aufgefüllt. Ist dieses trocken, sind die Nahtstellen kaum mehr sichtbar.
TIPP: Sind keine Reststücke des Vinylbodens mehr vorhanden, kann das Loch auch mit (eigentlich für Holzböden vorgesehenem) Reparaturwachs oder Silikon in der passenden Farbe abgedichtet werden.
Eine weitere Alternative sind im Fachhandel erhältliche spezielle Reparatur-Sticks, die mit dem Boden verschweißt werden.
❗ Blasen beseitigen
Wirft der Vinylboden Blasen, kann es grundsätzlich zwei Gründe dafür geben: Lufteinschlüsse bei der Verlegung oder Wasserschäden.
Um den Vinylboden reparieren zu können, sollte deshalb zuerst ermittelt werden, welche Ursache zugrunde liegt.
Dazu wird die Blase mit einem scharfen Messer aufgeschnitten und angehoben.
Ist der Untergrund des Vinylbodens trocken, kann unmittelbar mit der Reparatur begonnen werden, ist er hingegen feucht, muss die Stelle unbedingt vollständig trocknen, bevor weitere Schritte gesetzt werden.
Um die aufgewölbte Stelle zu beseitigen, wird der Untergrund und die angehobene Vinylboden-Planke gereinigt, neuer Vinylboden-Kleber mit einem Spachtel gleichmäßig darauf verteilt und die Planke wieder eingesetzt.
Nachdem überschüssiger Kleber an den Rändern mit einem sauberen Tuch entfernt wurde, wird die reparierte Stelle mit einem Nudelholz geglättet, sodass sie vollflächig verklebt ist.
Bis der Kleber vollständig getrocknet ist, wird die Stelle mit einem schweren Gegenstand (z. B. einem Stapel Bücher) fixiert.
❗ Ecken und Kanten neu verkleben
Locker gewordene Ecken und Kanten werden im Grunde genommen ähnlich repariert, wie Blasen.
Nur wird in diesem Fall der Vinylboden nicht aufgeschnitten, sondern bis zu jener Stelle aufgeklappt, an der noch vollständiger Halt gegeben ist.
Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, um keine Knicke zu verursachen. Mit Hilfe eines Haarföhns können alte Kleberreste einfach erwärmt und entfernt werden, bevor neuer Kleber aufgetragen und der Vinylboden wieder fest angedrückt wird.
❗ Wie lässt sich stark beschädigter Vinylboden reparieren?
Bei großflächigen oder schwerwiegenderen Schäden empfiehlt es sich, den Vinylboden an dieser Stelle komplett auszutauschen.
Bei schwimmend verlegten Vinylböden lassen sich einzelne Dielen sehr einfach entfernen, da keine fixe Verbindung mit dem Untergrund besteht.
Doch auch verklebter Vinylboden kann problemlos ausgetauscht werden: Dazu wird die schadhafte Vinylplanke mit einem scharfen Messer gleichmäßig ausgeschnitten und entfernt.
Linien im Dekor oder bestehende Stoßlinien dienen dabei als Orientierungshilfe und erleichtern später die exakte Anpassung des Ersatzstückes.
Bei schwer abzulösenden Bodenelementen schafft das Erwärmen des Klebers mit einem Haarföhn wirkungsvolle Abhilfe.
Sofern keine ganze Vinylboden-Planke ausgetauscht wird, dient das entfernte Bodenstück als Vorlage für den Zuschnitt des neuen Elements – sowohl hinsichtlich der Größe und Form, als auch in Bezug auf das Dekor und die Farbe.
Besonders bei Vinylböden, die bogenförmige Muster aufweisen, spielt dies eine entscheidende Rolle.
Im nächsten Schritt wird (bei schwimmend verlegten Böden) die Längs- und Querfeder an der Ersatzplanke entfernt und der Kleber gleichmäßig aufgetragen (siehe Video weiter oben).
Während der Kleber nun trocknet, sollte die reparierte Stelle beschwert werden, damit sich der Boden nicht wölbt.
Damit der Boden in Zukunft vor Kratzern geschützt wird, sollten Sie auch eine Bürostuhlunterlage bei Stühlen mit Rollen verwenden.
❗ Hilfreiche Hausmittel bei kleinen Schäden
Selbst wenn die Reparatur von Vinylböden grundsätzlich keine unlösbare Aufgabe ist – noch besser ist es natürlich, wenn sie sich gänzlich vermeiden lässt.
Zum Beispiel durch simple Tricks oder bewährte Hausmittel wie diese:
- Mit Speiseöl lassen sich feine Kratzer in der Oberfläche ohne großen Aufwand auspolieren.
- Bei dunklen Vinylböden, wie zum Beispiel Walnuss, können Kratzer auch mit dunkler Schuhcreme oder speziellen Reparaturstiften behandelt werden.
- Wachstropfen werden am besten mit einem Kunststoffspachtel entfernt. Hartnäckigen Resten rücken Haarföhn und Löschpapier oder Papierhandtücher auf die Pelle.
- Auch bei Druckstellen oder Dellen erfüllt der Haarföhn seinen Zweck: einfach die betroffene Stelle im Vinylboden erwärmen, bis der Boden weich wird, mit einem Nudelholz oder Tapetenroller die Druckstelle entfernen oder die erwärmte Stelle mit einem geeigneten Gegenstand beschweren.
- Gummiabrieb – zum Beispiel von dunklen Schuhsohlen – lässt sich am besten mit PU-Reiniger entfernen.
Quellen & Verweise:
- https://www.tippsundtricks24.de/heimwerken/do-it-yourself/loch-in-pvc-und-kunststoffboden-ausbessern/
- https://www.hausjournal.net/vinylboden-reparieren
- https://www.bodenfuchs24.de/Tipps-zur-Reparatur-von-Vinylboeden-Designbodenbelaege
- https://www.parkett-direkt.net/blog/vinylboden-reparieren
- https://de.wikihow.com/Vinylb%C3%B6den-reparieren
Leon Baum ist Fachautor für alle Themen rund um Parkett und andere Bodenbeläge. Leon Baum ist Parkettlegermeister und seit 2009 im Parkett- und Bodenleger-Gewerbe tätig. Er veröffentlicht Fachartikel auf Parkett-Profis.de und ist aktives Mitglied in der Bodenleger-Community auf LinkedIn.
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